Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Molekulare Kardiologie
Stammzellen und das Herz - neue therapeutische Möglichkeiten
Prof. Dr. med. (I) Bernd Fleischmann
Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen die häufigste Todesursache in der westlichen Welt dar. Insbesondere die schwere Herzinsuffizienz als Folge großer Herzinfarkte hat eine schlechte 5 Jahre Überlebensprognose. Die einzige kausale Therapie stellt die Herztransplantation dar, die Zahl an verfügbaren Spenderorganen deckt aber den Bedarf bei weitem nicht ab. Auch linksventrikuläre Unterstützungssysteme sind noch keine langfristige therapeutische Alternative. Aus diesem Grund werden dringend alternative Therapiemöglichkeiten benötigt, um die Pumpkraft des Herzens wiederherzustellen. Deshalb sind Vorläufer- und Stammzellen von großem Interesse. In meinem Vortrag werde ich auf die kontrovers diskutierten Therapiekonzepte mit Stammzellen, u.a. aus dem Knochenmark und aus dem Herzen, zur Behandlung der schweren Herzinsuffizienz eingehen.
Neue Untersuchungen zeigen, dass sich das Herz von Säugetieren zu einem geringen Grad ständig selbst erneuert. Deshalb testen viele Arbeitsgruppen -auch die unsere- Substanzen, um diesen Selbstheilungsmechanismus anzuregen. Eine häufige und potentiell lebensbedrohliche Komplikation des Herzinfarkts sind Herzrhythmusstörungen (VTs). Wir testen neue experimentelle Therapieansätze zur Behandlung dieser VTs in Tiermodellen. So bringen wir Kopplungsproteine in das Narbengewebe des Herzinfarkts ein, um die Auslösbarkeit von VTs zu reduzieren. Darüber hinaus werden lichtaktivierbare Moleküle im Herzinfarkt dahingehend getestet, ob sie nach Aktivierung mit Licht VTs unterbrochen werden können. Zusammenfassend werde ich aktuelle experimentelle Therapiekonzepte zur Behandlung der schweren Herzinsuffizienz vorstellen.
Anhand der Stammzelltherapie möchte ich auch aufzeigen, dass kontinuierliches Überprüfen und Hinterfragen experimenteller Ergebnisse wichtig für den medizinischen Fortschritt sind.