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WIRRE WELTEN, KLARE WELTEN. Zur Produktion von Verwirrung

Haus der Universität

 

Die zuverlässige Energieversorgung unserer Welt, gesicherte Verhältnisse in Wirtschaft, Politik, Gesellschaft scheinen zunächst Verwirrtheit unnötig zu machen, klare Perspektiven zu gewähren, Wohlbehagen und ein Gefühl der Sicherheit. Die Klimakatastrophe, das Artensterben, Wirtschaftskrisen, Migration, pandemische Bedrohungen sowie ebenfalls die Werbe- und Heilsversprechen vielerlei Art verwirren hingegen die lange Zeit für klar gehaltenen Orientierungen, beenden das Gefühl der Sicherheit und das Vertrauen in die Welt.

Wie, wo, nach welchen Maßgaben, mit welchen Konsequenzen greifen die wirren in die klaren Welten und die als klar sich begreifenden in die wirren Welten ein? Solche Frage hat sich in den letzten Jahren bereits vielfach gestellt aufgrund vehementer Veränderungen auf politischer, gesellschaftlicher, ökonomischer, technologischer Ebene, vor dem Hintergrund von Vertrauensverlust, Fake-News, Pandemie-Bedrohung und Pandemie-Rettungsschirmen zur Unterstützung von Menschen und wirtschaftlichen Unternehmen. Diese Welt hat vor Kurzem erst einige neuerliche Wirren durchlebt und ist für manchen eine andere geworden, als sie vor der Bedrohung durch Covid-19 eine war. Die Regeln und auch die Realitäten der Begegnungen und Beziehungen haben sich geändert und nicht zuletzt nimmt der Einfluss technischer Medien zu und damit kommt es auch zu weiteren deutlichen gesellschaftlichen Veränderungen. Die Welt wird wirrer und der Wunsch nach einer klaren Welt umso stärker. 

Nicht zuletzt sind vielerorts technische Innovationen gedacht als solche, die scheinbar so hygienisch saubere wie rational klare Welten schaffen könnten. Doch insbesondere diese technischen Innovationen lassen die Beziehungen der Menschen nicht unberührt, sie verändern die Familien, die Beziehungen der Geschlechter und Generationen. Die neuesten Techniken vernetzen Körper und Dinge und schaffen auch ein neues Gefüge von Leben und Tod. Sie schaffen klare Welten und irritierenderweise dadurch vielfach umso mehr Verwirrung, sodass jene vor allem technischen und ökonomischen Organisationen scheinbar wiederhergestellter Klarheit sich notorisch als die Garanten für neue Verwirrungen erweisen können.

Die Veranstaltung wird unter den aktuellen Corona-bedingten Hygienemaßnahmen im Haus der Universität durchgeführt.

Veranstaltungsdetails

27.11.2021, 10:30 Uhr - 18:00 Uhr
Institut für Philosophie der HHU, Akademie für Psychoanalyse und Psychosomatik Düsseldorf e.V.
Ort: Haus der Universität, Schadowplatz 14, 40212 Düsseldorf
Verantwortlichkeit: