Prof. Dr. Markus Koller (Ruhr-Universität Bochum)
Im Rahmen des Oberthemas des Sommersemesters 2024 „Europa und die Meere“ lädt der Studien- und Forschungsschwerpunkt der Kulturellen Grundlagen Europas herzlich zu einem öffentlichen Abendvortrag von Prof. Dr. Markus Koller ein. Prof. Dr. Koller wird sprechen zum Thema: „Zwischen Verflechtung und Entflechtung – die russische Politik im Adriaraum (17./18. Jh.)“.
Dazu schreibt er:
Die Geschichte des Adriaraumes war lange Zeit von der Habsburger Monarchie, dem Osmanischen Reich und Venedig geprägt worden. Im 18. Jahrhundert begann schließlich das russische Zarenreich seinen Einfluss in dieser Region stärker auszubauen und zum wichtigsten Konkurrenten des Osmanischen Reiches in Südosteuropa zu werden. Der Vortrag wird daher den Fokus insbesondere auf die Beziehungen zwischen den Imperien der Romanows und der Osmanen in diesem Zeitraum richten und zunächst die geopolitischen Ambitionen der beiden Dynastien sowie die ihnen zugrunde liegenden politischen Konzepte darlegen. Gleichzeitig erfuhr Russland sowohl in politischer als auch in kultureller und religiöser Hinsicht einen wachsenden Stellenwert in orthodoxen Milieus im Osmanischen Reich. Der Vortrag beleuchtet daher anhand ausgewählter Fallbeispiele die Kommunikation zwischen kirchlichen und politischen Eliten in beiden Großreichen und diskutiert die Frage, wie sich diese Hinwendung lokaler Eliten nach Moskau und St. Petersburg auf Entwicklungen im Adriaraum auswirkte.
Zur Person:
Markus Koller ist seit 2011 Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte des Osmanischen Reiches und der Türkei an der Ruhr-Universität Bochum. Er ist zudem Leiter des dortigen Zentrums für Mittelmeerstudien und Präsident der Société Internationale des Historiens de la Méditerranée. Nach dem Studium der Geschichte Ost- und Südosteuropas, Geschichte und Kultur des Nahen Ostens und Vorderen Orients sowie Turkologie und Alte Geschichte an der Ludwig-Maximilians Universität München promovierte er 2003 an der Ruhr-Universität Bochum. Die Dissertation ist erschienen unter dem Titel: Bosnien an der Schwelle zur Neuzeit. Eine Kulturgeschichte der Gewalt (1747-1798). München: R. Oldenbourg Verlag, 2004. Er habilitierte sich 2009 an der Ludwig-Maximilians Universität München mit einer Arbeit zu Eine Gesellschaft im Wandel. Die osmanische Herrschaft in Ungarn im 17. Jahrhundert (1606-1683). Stuttgart: Steiner, 2010.
Alle Interessierten sind herzlich willkommen!
Weitere Infos zum Studien- und Forschungsschwerpunkt der Kulturellen Grundlagen Europas (KGE) der Philosophischen Fakultät finden Sie unter: www.kge.hhu.de