Jump to contentJump to search

Online-Ausstellung: Verschwörungserzählungen vom „jüdischen Ritualmord“

Bürgeruniversität

 

Gleichgültig ob im 15. oder im 21. Jahrhundert – vermeintliche jüdische Ritualmorde waren und sind ein Thema, das in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erregt. Was aber macht die Attraktivität des Ritualmordnarrativs in bestimmten Milieus heute aus? Wo genau stecken die Ursprünge dieses die Jahrhunderte überdauernden Phänomens und wie entwickelte es sich im Laufe der Zeit? Und vor allem: Warum finden solche Fake News seit dem Mittelalter immer wieder ihren Weg in die Öffentlichkeit und können dort einen dauerhaften Platz einnehmen?

Dazu haben Studierende der Geschichts- und Kulturwissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gemeinsam eine Online-Ausstellung zu antijüdischen Ritualmordlegenden erarbeitet. Unter dem Titel Ritualmordlegenden – Antijüdische FakeNews werden in einer Langzeitperspektive vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert zahlreiche multimediale Exponate aus verschiedenen europäischen Regionen und darüber hinaus präsentiert. Hinzu kommt als Querschnittsbereich die Zeit des Nationalsozialismus, in der alle vorgestellten Ritualmordfälle wiederentdeckt und instrumentalisiert wurden.

Am 01.07.2022 eröffnete die Online-Ausstellung Ritualmordlegenden – Antijüdische Fake News. Das Projekt, das im Rahmen eines Seminars an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf von Studierenden entwickelt wurde, beschäftigt sich mit der Entwicklung antijüdischer Ritualmordlegenden vom Mittelalter bis in die unmittelbare Gegenwart. Vorgestellt werden sowohl Blutbeschuldigungen vormoderner Entstehung (Trient/Italien und Rinn/Tirol), als auch Fälle aus der Hochphase des Antisemitismus im langen 19. Jahrhundert (Tiszaeszlár/Ungarn, Xanten, Polná/Böhmen, Kiev/Russländisches Reich). Mit Damaskus steht darüber hinaus ihr Transfer in den osmanisch-arabischen Raum im Fokus, mit dem Nationalsozialismus vor allem ihr Instrumentalisierungspotential.

Die Ausstellung zeigt anhand der ausgewählten Beispiele, wie sich dieses spezielle antijüdische Vorurteil im Laufe der Zeit verändert hat, in seinem narrativen Kern jedoch eine Konstante über die Jahrhunderte hinweg darstellt. Hierzu haben sich die Studierenden mit unterschiedlichen Medien auseinandergesetzt, durch welche die Legenden weltweit verbreitet wurden und heute noch werden. So hat dieses Narrativ in der Corona-Krise erneut seinen Weg in die Öffentlichkeit gefunden, insbesondere durch die Sozialen Medien. 

Die Ausstellung ist kostenfrei und für alle zugänglich unter www.ritualmordlegenden.de.

Details

Beginn: 01.07.2022
Ende: 31.12.2022
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Ort: Haus der Universität, Schadowplatz 14, 40212 Düsseldorf
Responsible for the content: